Was kann man tun, wenn ein Kind nicht auf Anweisungen hört?

Tipps für Eltern
Marco Heusohn
August 28, 2023

Es passiert häufig im Alltag, „Hände waschen, Zimmer aufräumen, Hausaufgaben machen“, aber das Kind hört nicht. Wenn man von seinen Kindern ignoriert wird, kommt man sich häufig hilflos vor. Man möchte nicht zu schroff oder streng sein, aber man will auch, dass sie hören, wenn man ihnen etwas sagt. Was Sie tun können, um diesem Verhalten entgegenzuwirken und auf Augenhöhe mit Ihrem Kind zu reden, erfahren Sie im Folgenden.

Warum hört mein Kind nicht auf mich?

Es ist wichtig, dass Sie als Eltern präsent sind. Also gehen Sie auf Ihr Kind zu, zeigen Sie ihm, dass Sie ihm auf Augenhöhe begegnen möchten. Durch die Wohnung rufen nützt hierbei also nichts. Gründe für Nicht-Hören gibt es einige.

Um dies einmal an einem Beispiel zu erläutern: Sie sagen Ihrem Kind, wie es die Waschmaschine anmacht und die Wäsche nach dem Trocknen zusammenlegt. Sie kommen nach Hause und die Wäsche ist immer noch in der nicht-angeschalteten Waschmaschine. Die erste Reaktion vieler Eltern wäre nun, das Kind zu ermahnen, warum es die einfache Aufgabe nicht erledigt hat.

In der Pädagogik unterscheidet man hier zwischen der Klarheit des Lehrens und der Klarheit des Lernens. Sie sind in diesem Beispiel der Lehrer und erklären Ihrem Kind, wie es etwas zu tun hat. Ob diese Anleitung auch beim Kind angekommen ist und es auch wirklich weiß, was es tun soll, wissen Sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Gibt es eine Disparität zwischen Lehren und Lernen, kann dies auf beiden Seiten zu Frustration führen. Es ist also verständlich, dass Ihr Kind die Aufgabe, die es nicht verstanden hat, nicht ausführen kann. Der erste Tipp in solch einer Situation wäre, das Kind noch einmal zu fragen, ob es auch verstanden hat, was es tun soll, also die Kernaussage des Gesagten zu wiederholen. Wenn Ihr Kind nicht voll verstanden hat, was Sie ihm aufgetragen haben, sollten Sie einen anderen Ansatz für die Erklärung suchen, denn das Nicht-Verstandene erneut zu wiederholen, schafft in den seltensten Fällen mehr Klarheit.

Werden Sie ignoriert?

„Okay?“, wird gerne genutzt, um von seinem Kind zu erfahren, ob es verstanden hat, was man ihm aufgetragen hat. Jedoch ist es für viele Kinder in dem Moment nicht ok, jetzt vom Fernseher wegzugehen oder das Zimmer aufzuräumen. Man strebt schließlich an, das Verständnis des Kindes für die Aufgaben zu verbessern. Man möchte es ihnen nicht befehlen, sondern sie eher daran erinnern, die Aufgaben zu erledigen. Ebenfalls ist es wenig hilfreich, Aussagen als Frage zu formulieren, z.B. „Magst du zum Essen kommen? Es ist fertig.“, Sie möchten, dass Ihr Kind zum Essen kommt, also sagen Sie es ihm. Eine Entscheidung in dieser Angelegenheit zu geben und sie zur Diskussion zu stellen, ist nicht im Interesse der Aussage. Ein deutliches „Das Essen ist fertig, komm bitte an den Tisch.“, bewirkt das Gleiche nur ohne den Aspekt, Ihrem Kind eine Wahl zu geben.

Natürlich auch wichtig: Werden Sie wirklich ignoriert oder ist Ihr Kind nur abgelenkt? Man kennt es selbst, dass man nicht alles vom Gesagten versteht, wenn man gerade Fernsehen schaut oder etwas liest. Wichtig ist hier also die uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Sein Sie sich also sicher, dass Sie diese von Ihrem Kind bekommen, bevor Sie mit ihm reden oder ihm etwas auftragen. Augenkontakt und keine ablenkenden Spielzeuge oder Bücher in der Hand sollten schon einmal weiterhelfen, um die Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ebenfalls kann Ignoranz auch ein Zeichen der Überforderung darstellen, möglicherweise ist es hilfreich, mit Ihrem Kind eine kurze Auszeit auszumachen und sich mit etwas anderem Angenehmerem zu beschäftigen, bevor man zu der genannten Aufgabe zurückkommt. Vor allem dürfen Sie sich nicht dadurch angegriffen fühlen, dass Ihr Kind Sie ignoriert, es gehört zu seiner Entwicklung als selbstständiger Mensch, die Regeln seiner Umgebung auszutesten. Trotz und Ignoranz gehören da dazu.

Maßnahmen und Fazit

Ignoranz gehört zu den Reaktionen Ihres Kindes auf Dinge, die Sie gesagt oder getan haben. Kinder schalten bei langen „Lektionen“ oder bei zu vielen Anweisungen schlicht schnell ab. Ebenfalls mögen Kinder es nicht, angeschrien zu werden. Anschreien, Kritisieren und Verbote gehören zu den Dingen, die Ihr Kind dazu bewegen können, Sie zu ignorieren. Sie können auch versuchen, falls Sie sich in der Situation sehen, oft „Nein“ zu Ihrem Kind zu sagen, dies einfach umzuformulieren. Anstelle von „Nein, du hörst auf, mit dem Auto zu spielen“, könnten Sie ihm sagen, dass es später weiterspielen kann. Ebenfalls ist es nicht hilfreich, Ihr Kind vermehrt zu ermahnen, dieselbe Sache zu lassen. Warnen Sie Ihr Kind einmal, wenn es etwas tut, dass es nicht soll. Mit Lob und Ermutigungen können Sie ihrem Kind vermitteln, dass das, was es tut, gut ist und bekommen es dazu auch das zu tun, was es soll.

Ein weiterer Tipp, welcher gerne übersehen wird: Sein Sie mit Ihrem Kind auf Augenhöhe, wenn Sie mit ihm sprechen, denn so können Sie leicht feststellen, ob Ihr Kind Ihnen zuhört. Sie sollten ebenfalls ruhig bleiben, wenn Ihr Kind Sie ignorieren sollte. Es bringt nichts es anzuschreien. Sprechen Sie stattdessen ruhig, aber mit einem bestimmenden Ton. Wie man so schön sagt „Der Ton macht die Musik“.

Abschließend sollten Sie zunächst sicher sein, dass Ihr Kind keine weiteren Probleme hat, dazu gehören Hörprobleme, Aufmerksamkeitsprobleme oder auch andere soziale Probleme. Denn Streit mit Klassenkameraden und Schwierigkeiten beim Verarbeiten von Informationen aus Gesprächen sind zwei sehr verschiedene Probleme, die ihre eigenen Lösungen benötigen. Sollten Sie sich unsicher sein, was mögliche Probleme angeht, kontaktieren Sie Ihren Arzt und versuchen mit Ihrem Kind zu sprechen.

Marco Heusohn
Tutor

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(**Quelle: Trustpilot, Stand: 20.02.2023)